Projektphase I (2012 bis 2013)

Was ist das Ziel der »Morgenstadt-Initiative«?

 

Weltweit lebt bereits mehr als die Hälfte der Menschen in Städten; in Deutschland sind es sogar 70%. Sie alle suchen Sicherheit und Wohlstand, Bildung und Vernetzung und den urbanen Lebensstil, kurz: Lebensqualität. Wie können Verantwortliche ihre Stadt in die Zukunft führen ­­– vor allem, wenn akute Probleme wie Flüchtlingsunterbringung, Wohnungsmangel und Haushaltsmangel Ihre Aufmerksamkeit fast vollständig binden?

Um diese Aufgabe zu erleichtern, haben die interdisziplinären Forscher des Projekts »Morgenstadt« anhand von 83 Handlungsfeldern ein Modell entwickelt, mit dem sich ein ganzheitliches Bild der Zukunftsfähigkeit von Städten zeichnen lässt: das »Morgenstadt-Modell«.

 

Rahmendaten Phase I

 

Die erste Phase von »Morgenstadt:City Insights« erfolgte im Zeitraum von Juni 2012 bis Oktober 2013. Zunächst wurden acht Schlüsselsektoren für die Zukunftsfähigkeit von Städten bestimmt, Energie, Mobilität, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), Gebäude, Produktion & Logistik, Sicherheit, Governance und Wasserinfrastruktur.  Aufbauend auf ein globales Screening von Best-Practice Beispielen wurden erfolgreiche Innovationen, Technologien, Geschäftsmodelle und Prozesse identifiziert. Aus den Ergebnissen heraus wurden sechs internationale Vorreiterstädte ermittelt, die sich durch eine Vielzahl an Best-Practice Beispielen auszeichnen: Freiburg, Kopenhagen, New York, Berlin, Singapur und Tokio.

© rabbit75_ist
New York City war die dritte analysierte Stadt 2013.
© Svetlana Gryankina
Berlin ist die Hauptstadt der Gründerszene und eine unserer Siegerstädte der City Challenge.
© airmaria - Fotolia.com
2013 analysierten unsere Forscher die dänische Hauptstadt Kopenhagen.

Ziele und Aktivitäten in Phase I

 

Um einen Ist-Zustand der ausgewählten Städte zu ermitteln, wurden diese in einem ersten Schritt nach allgemeinen Indikatoren wie beispielsweise dem Bruttoinlandsprodukt gescannt, um die gegenwärtige Performance der Stadt in Bezug auf Nachhaltigkeit zu ermitteln. In interdisziplinären Forscherteams der Fraunhofer-Gesellschaft wurden anschließend die Vorreiterstädte in einer intensiven Vor-Ort Analyse untersucht, über 300 Experteninterviews wurden durchgeführt und Handlungsfelder sowie Wirkfaktoren für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung ermittelt. Diese Forschungsergebnisse wurden in einem weiteren Schritt in das »Morgenstadt-Modell« überführt. Dieses Modell dient einer ganzheitlichen Analyse der Stadtperformance und ermöglicht die Entwicklung weiterer Verbesserungsmaßnahmen.

Die drei Phasen der »Morgenstadt-Initiative«

 

Diese Grafik verdeutlicht die Schwerpunkte der drei Phasen der »Morgenstadt-Initiative«. In Phase I stand das Verständnis urbaner Systeme im Vordergrund.

Ergebnisse aus Phase I

 

»Morgenstadt:City Insights« Methodologie: Systemanalyse

 

Im Rahmen von Phase I wurde die »Morgenstadt-Methodologie« entwickelt und umgesetzt: Dabei handelt es sich um eine multidisziplinäre Erhebungs- und Analysetechnik, die es ermöglicht komplexe urbane Systeme zu analysieren und das so hervorgebrachte Wissen anwendbar zu machen für die Entwicklung integrierter Konzepte und innovativer Lösungen für nachhaltige Städte. Daten werden dabei durch einen Mix verschiedener Methoden, wie Workshops, Experteninterviews, Indikatoren-Erhebungen, Clustern und Cross-Impact Analysen generiert.

»Morgenstadt-Modell« zur detaillierten Analyse von Städten

 

In dieser Grafik, dem »Morgenstadt-Modell«, lässt sich auf einen Blick die Performance einer Stadt erkennen. Sind die Felder komplett ausgefüllt, ist die Stadt bei diesem Handlungsfeld vorbildlich, sind die Felder nur halb oder kaum ausgefüllt, besteht Nachholbedarf. So lässt sich bei dieser Beispielstadt erkennen, dass sie im Bereich Gebäude (dunkelrote Felder) gut abschneidet, aber bei Transport und Mobilität (grüne Felder) sich noch verbessern sollte.

»Morgenstadt:City Insights« Stadtsystemmodell

 

Aus den Ergebnissen der Systemanalyse der sechs ausgewählten Vorreiterstädte wurden 83 Handlungsfeldern für eine nachhaltige Stadtentwicklung ermittelt. Dieses Modell bietet die Möglichkeit, Städte systematisch auf ihren Nachhaltigkeitsfaktor hin zu analysieren und individuelle Roadmaps, Strategien und operative Projekte für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung abzuleiten.

 

Key Insights

 

Aus den Erkenntnissen der Systemanalysen wurden Key Insights als ausformulierte Thesen erstellt. Die Key Insights zeigen zukünftige Forschungs- und Handlungsfelder für eine nachhaltige Stadtentwicklung auf.

 

Best-Practices, City Rankings

 

Zur Identifikation von 100 Best-Practice Beispielen wurde ein umfangreiches Screening von 300 Good-Practice Beispielen, City Rankings, bestehenden Studien usw. durchgeführt. Die identifizierten Best-Practice Beispiele stellen gebündelt erfolgreiche Strukturen, Prozesse, Technologien und Business Modelle für eine nachhaltige Stadtentwicklung dar. Ein beispielhaftes Best Practice ist die Oktopus-Card in Hongkong, die eine bargeldlose Bezahlung der Nutzung des ÖPNVs ermöglicht.

 

Gewonnene Erkenntnisse

 

In Phase I sind in der Zusammenarbeit der Partner über 50 kreative Ideenskizzen und Konzepte für Aspekte einer nachhaltigen Stadtentwicklung entwickelt worden.

Dies zeigt, dass die Kooperation von Städten, Unternehmen und Forschung hilfreich für die Entwicklung von innovativen und zukunftsfähigen urbanen Lösungen ist. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit steht allerdings auch vor verschiedenen Herausforderungen, z.B. der Schwierigkeiten bei innovativen Lösungen durch das Vergaberecht, oder das Fehlen von langfristigen Folgeanalysen und Planungsstrategien.

 

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