Die Covid19-Pandemie ist allgegenwärtig und lenkt einen Großteil der öffentlichen Aufmerksamkeit auf dringliche, akute Fragen des Umgangs mit den damit zusammenhängenden neuen Herausforderungen. Doch auch in diesen Zeiten ist es wichtig, an gemeinsamen, positiven Zukunftsversionen zu arbeiten.
Welchen Beitrag die Smart City zur Überwindung der aktuellen Krise leisten kann, wollten wir in der Digitalen Event-Reihe »Morgenstadt – City of the Future« vom 18. Juni bis zum 2. Juli erkunden. Nicht nur akute Fragen im Kontext der Covid19-Pandemie sollten hier diskutiert werden, auch andere große Probleme wurden nicht außer Acht gelassen: So stellt unter anderem der anthropogene Klimawandel viele Städte und Regionen vor große Herausforderungen, weshalb es unser erklärtes Ziel ist, Lösungen und Transformationspfade für CO2-neutrale, lebenswerte und resiliente Städte aufzuzeigen und mit Hilfe von sozialen, technischen und organisatorischen Innovationen beispielhaft umzusetzen.
In insgesamt vier Veranstaltungen am 18. Juni, 24. Juni, 25. Juni und 2. Juli hat sich die Morgenstadt-Initiative zusammen mit Teilnehmenden aus Kommunen, Wirtschaft und der Forschung über diese Themen ausgetauscht. Die große Resonanz sowie die vielfältigen Partizipationsweisen und Rückmeldungen während der Veranstaltungsreihe bestärken die Morgenstadt-Initiative darin, den eingeschlagenen Pfad des engen Austausches mit Praktizierenden in der Stadtsystemgestaltung fortzusetzen.
Für einen vertiefenden Einblick in die verschiedenen Workshops finden Sie im Folgenden die Kurzbeschreibungen der Veranstaltungen, und am Seitenanfang die vollständigen Veranstaltungs-Präsentationen mit den Diskussionsbeiträgen der Teilnehmenden.
Internes Meeting des Morgenstadt-Netzwerks (18. Juni 2020)
Im internen Morgenstadt Treffen wurden gemeinsam mit unseren Partnern wichtige Netzwerkentwicklungen und Entwicklungspotentiale erörtert. Die neuen Steering Board-Mitglieder Lutz Heuser ([ui!] the urban institute), Henk Kok (City of Eindhoven) und Michael Materne (Deutsche Telekom AG) konnten sich dem Netzwerk vorstellen, außerdem gab Alexander Schmidt einen Überblick über die zukünftige Zusammenarbeit mit der Fraunhofer IAO-Ausgründung BABLE UG und zu Potentialen für spätere Kollaborationen.
Vorstellung Morgenstadt Arbeitsprogramm 2020-2021 & Initiative »Zukunftsfähige Städte und Regionen«
Das Arbeitsprogramm der Morgenstadt für die kommenden zwei Jahre wurde vorgestellt. Die Morgenstadt hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, denn die Zeit drängt: Wenn wir es nicht schaffen, die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren erheblich zu senken, müssen wir mit massiven Schäden durch die Klimaerwärmung rechnen. Um dies zu vermeiden, fokussieren wir uns darauf, nachhaltige Stadtentwicklung auf nationaler und internationaler Ebene voranzutreiben. In Deutschland heißt dies, den Markt so zu gestalten, dass die Umsetzung nachhaltiger Lösungen und Digitalisierung für jede Kommune möglich werden. Für unseren internationalen Ansatz heißt das, unsere in Europa erprobten Modelle auf Länder des Globalen Südens anzupassen und weiterzuentwickeln sowie neue Partnerschaften zu fördern. In den kommenden zwei Jahren haben wir verschiedene Aktivitäten in diesen Bereichen geplant, die im Rahmen dieses Termins vorgestellt und diskutiert werden konnten. Für die vielfältigen positiven Rückmeldungen möchten wir uns an dieser Stelle bedanken.
Als Teil unserer politischen Strategie für Deutschland hatten wir außerdem die Möglichkeit unser Positionspapier »Zukunftsfähige Städte und Regionen« vorzustellen. Nachdem im vergangenen Jahrzehnt viele Projekte für nachhaltige Stadtentwicklung gefördert und unzählige Lösungen pilotiert wurden, gilt es diese nun in die Breite zu tragen. Nachhaltige Stadtentwicklung muss für alle Städte und Kommunen in Deutschland zugänglich und finanzierbar sein. Das Positionspapier identifiziert die Hürden für eine breite Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung und präsentiert einen Ansatz, wie diese überwunden werden können.
Workshop »Innovationsprogramm Klimaneutrale Städte« (Deutsch: 24. Juni 2020; Englisch: 2. Juli 2020)
Globale Erwärmung und Klimanotstand haben auf globaler, europäischer und nationaler Ebene zu einer Vielzahl von ausgerufenen Zielen geführt, u.a. die Klimaziele der EU bis 2030. Im Rahmen des 9. Europäischen Rahmenforschungsprogramms HORIZON EUROPE werden ab 2021 zahlreiche Vorhaben zur CO2-wirksamen Transformation von Städten finanziell gefördert.
Um die nach wie vor zu langsame Transformationsgeschwindigkeit hin zu klimaneutralen Stadtsystemen zu erhöhen, entwickelt die Morgenstadt-Initiative das »Innovationsprogramm Klimaneutrale Städte«. Im Rahmen des IKNS hat Morgenstadt die Grundlage dafür geschaffen, zusammen mit Städten und Unternehmen zum einen ein quantitatives Werkzeug zu entwickeln, mit dessen Hilfe Kommunen regelmäßig und möglichst aufwandslos ihre Klimaperformance analysieren und Einsparpotentiale identifizieren können, und zum anderen ein qualitatives Handbuch bereitzustellen, in dessen Rahmen bereits erprobte, klimaförderliche Systemlösungen aus Industrie und angewandter Forschung analysiert und vorgestellt werden können. Der Fokus liegt hier weniger auf der technisch-infrastrukturellen Seite der Lösungen, sondern darauf, wie diese Lösungen in unterschiedlichen Vorreiterstädten implementiert wurden, d.h. wie Hemmfaktoren überwunden und Enabler aktiviert werden könnten, und welche »Best Practices« und idealtypische Roadmaps sich hieraus für Implementierungsprozesse in anderen Städten ableiten lassen.
Mithilfe dieses doppelten Ansatzes möchte die Morgenstadt-Initiative Kommunen dazu verhelfen, Transformationsprozesse zielgerichteter und erfolgsversprechender anzugehen, und Unternehmen dabei unterstützen zu verstehen, wie sie ihre Lösungen bedarfsorientiert strukturieren und skalieren können.
Im Rahmen des Workshops wurde das Forschungsdesign des IKNS vorgestellt, und ist mit interessierten Kommunen und Unternehmen diskutiert und weiterentwickelt worden. In der verlinkten Präsentation finden Sie sowohl die inhaltlichen Hintergründe des IKNS, als auch die Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge der Teilnehmenden.
Bedarfsanalyse: Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung in Städten in der Post-Corona Zeit (25. Juni 2020)
Aktuell besteht ein großer Aktionismus als Reaktion auf die Corona-Krise. Städte und Kommunen sehen sich vor der Herausforderung effektive Maßnahmen zu identifizieren. Die Auswirkungen der aktuellen Situation sind komplex und reichen von wirtschaftlichen Implikationen über Fragen zukünftiger Gesundheitsversorgung bis zu Veränderungen im Bildungssystem. Um ihrer Versorgungsaufgabe nachzukommen, überarbeiten viele Städte derzeit ihr Krisenmanagement. Welche langfristigen Folgen die aktuelle Situation hat und was auf Städte und Gemeinden in den nächsten Jahren zukommt ist derzeit für die einzelnen Städte kaum absehbar.
Die Morgenstadt-Initiative möchte diesen Mangel an gesichertem Wissen zu den Implikationen von Corona auf die zukünftige Stadtentwicklung beheben und eine entsprechende Studie entwickeln, welche sich systemisch mit den Post-Corona Chancen und Herausforderungen von Städten beschäftigt. Dementsprechend sollen nicht nur sämtliche Teilbereiche kommunaler Verwaltung beleuchtet werden, sondern auch deren Interaktion untereinander sowie mit äußeren Faktoren, wie die geografische Lage, Kreis und Land. Der Workshop diente als Auftakt für die Entwicklung der Studie. Ziel war es, die Bedarfe und Fragen von Städten und Unternehmen mit aufzunehmen, sowie weitere Schritte zu konkretisieren. Wir haben deshalb Vertreter*innen von Städten und Gemeinden, aber auch von Wirtschaftsunternehmen eingeladen, zur Entwicklung der Studie beizutragen. In der verlinkten Präsentation finden Sie weitere Hintergründe zur Studie sowie die Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge der Teilnehmenden.