Unter dem Motto der diesjährigen, digitalen Venice City Solutions 2020 „Visualizing the Agenda 2030 in the City“ steht die gedankliche Reise in die Zukunft aus städtischer Perspektive im Mittelpunkt. Die jährlich stattfindende Veranstaltung leistet einen Beitrag zur lokalen Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der UN (SDGs), indem bestehende Instrumente kommunaler und regionaler Regierungen und ihrer vielfältigen Partner aus Universitäten, Unternehmen, NGOs und der Zivilgesellschaft identifiziert und eine gemeinsame Nutzung gefördert wird. Organisiert wird die Konferenz von AICCRE, UCLG, UN-Habitat, UNDP, der UN SDGs Action Campaign, Platforma und der Europäischen Kommission.
Vor dem Hintergrund der SDGs beschäftigte sich die erste Podiumsdiskussion der Konferenz mit regionalen Ansätzen unterschiedlicher Regionen und wurde von Petr Suska, Leiter des Teams Urban Economy Innovation des Fraunhofer IAO, moderiert. Erna Polimac, Projektleiterin von Global Goals der Stadt Eindhoven (NL) betonte den Mehrwert der Visualisierung von Maßnahmen und den jeweiligen Konsequenzen im Hinblick darauf, Bürgerinnen und Bürger zu motivieren und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Einen ähnlichen Gedanken teilte Fabian Dembski, Visualisierungsabteilung des Höchstleistungsrechenzentrums (HLRS) in Stuttgart. In seinen Augen seien Virtual Reality Projekte sehr gut dafür geeignet, die Inklusion unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und das Schaffen von Visionen zu erleichtern. Cyril Klepek, CEO von Cyrkl, sieht die Kreislaufwirtschaft als einen zentralen Bestandteil konkreter, lokaler Maßnahmen. Basierend auf gemeinsamen Anstrengungen von Bürgerinnen und Bürgern, Gemeinden und Unternehmen, sei zudem Digitalisierung ein wesentliches Element der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. Hierfür sollen Städte zu Datenlieferanten werden, so die Vision von Karim Tarraf, CEO und Geschäftsführer von Hawa Dawa. Eine transparente Datensammlung helfe Kommunen beispielsweise dabei, Verschmutzungsquellen zu verstehen, und ein offener Zugang zu Messdaten stärke das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für die Problematik. Helena Muller, Mitbegründerin von Doconomy, betont abschließend die Relevanz, Konsum sowie seine jeweiligen Auswirkungen zusammenzudenken und bei der Einbeziehung der Bevölkerung auch auf spielerische Elemente zu setzen. Digitalisierung steht daher nicht nur in engem Zusammenhang mit Innovation, sondern ermöglicht durch Sichtbarmachung von Ursache-Wirkungszusammenhängen auch die Stärkung von Städten, eine Voraussetzung für die effektive Umsetzung der Agenda 2030. Soziale und kulturelle Aspekte einer Stadt sollten jedoch keinesfalls unterschätzt oder der persönliche Dialog mit der Bevölkerung vernachlässigt werden. Nur eine Stadt, die die Bedürfnisse ihrer Menschen erkennt und auf sie eingeht, sei eine wahrhaft intelligente Stadt.