Wer eine Geodatennutzungsstrategie entwickeln möchte, braucht zuerst einen Ist-Zustand: Welche Daten gibt es? In welcher Qualität? Von wem werden sie wie und für was genutzt? Und wie steht es darüber hinaus um die Verknüpfung zu Klimathemen?
Gemeinsam mit Drees und Sommer und den Partnerstädten Halle (Saale) und Mannheim mit ihren städtischen GIS-Experten wurde ein Fragebogen konzipiert, um genau das herauszufinden. Bis Ende Januar hatten die aktiven GIS-Nutzer und –Ersteller in den beiden Städten Gelegenheit sich an der Umfrage zu beteiligen.
Quelle: Fraunhofer IGD
Demnach wird die Nutzung von georeferenzierten Daten für die Zusammenarbeit mit Partnern und Öffentlichkeit von fast allen Beteiligten in den beiden Kommunen als „sehr wichtig“ eingeschätzt.
Ebenso findet auch die aktive Nutzung von Geodaten eine breite Zustimmung, über die Hälfte der Befragten gab an, täglich oder mindestens mehrmals die Woche entsprechende Daten zu nutzen. Dabei zeigte sich, dass insbesondere die reine Informationsgewinnung im Vordergrund der Nutzung steht.
Auffallend: Mehr als 50% der Befragten sieht in ihrem Alltag einen Bezug zu Klimaschutz, lediglich knapp 25% zur Klimafolgenanpassung. Allerdings zeigt sich auch, dass der Kenntnisstand der Akteure in Bezug auf die beiden Themen noch ausbaufähig ist. So gaben lediglich knapp 20% der Befragten an über ein gutes oder sogar sehr gutes Wissen zum Thema Klimaschutz in Städten zu verfügen.
Im Bereich der Klimafolgenpassung in Städten zeichnet sich ein sehr ähnliches Bild ab. Auch hier geben nur knapp 20% der Befragten an sich gut in diesem Bereich auszukennen.
Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die Themenfelder in Zukunft eine höhere Beachtung erfahren werden. So sind immerhin knapp die Hälfte der Befragten davon überzeugt, dass die Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung einen Bezug zu ihren aktuellen und zukünftigen Projekten/ Arbeitsaufträgen haben, bzw. haben werden.
Dass dabei sicherlich auch der Nutzung von Geodaten eine wichtige Rolle zukommen wird, zeigt sich in der einhelligen Meinung der Befragten, die angeben, dass georeferenzierte Daten einen sehr wichtigen Beitrag zu ihrer Arbeit leisten.
Bei der Erhebung von geobezogenen Informationen zeigt sich in beiden Kommunen, dass die Nutzung von Sensorik zur Erfassung von relevanten Daten im Bereich des Klimaschutzes (z.B. Temperatur, Luftqualität, etc.) nur punktuell eingesetzt wird.
Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass die Nutzung von Geodaten in den Kommunen bereits weit fortgeschritten ist. Die Anwendung innerhalb weiter Bereiche der Verwaltung beschränkt sich jedoch überwiegend auf die Nutzung von bereitgestellten Informationen für die tägliche Arbeit. Hier besteht insbesondere im Hinblick auf die zentralen Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung aber noch Nachholbedarf. Nicht nur, was die Datenbereitstellung und -aufbereitung anbelangt, sondern auch im Hinblick auf den Kenntnisstand zu beiden Themen.